Die Geschichte

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Die Geschichte des TSV Wacken

Der TSV Wacken ist heute ein blühender Verein mit über 930 Mitgliedern. Er bietet seinen Mitgliedern neben Fußball, Tischtennis, Karate, Turnen noch viele weitere andere Sportarten an. Neben Fußballplätzen, zwei Sporthallen in denen den Mitgliedern Spiel- und Sportgeräte fast aller Disziplinen zur Verfügung stehen, gibt es auch noch ein Sportlerheim als gesellschaftlichen Treffpunkt.
Dies war jedoch nicht immer so.
1945 hatten die Gründer mit allerlei Schwierigkeiten zu kämpfen, denn das Jahr der Gründung des Turn- und Sportvereins war auch das Jahr des Zusammenbruches des Dritten Reiches. Nach Kriegsende fanden sich damals in Wacken einige Männer zusammen, um Fußball zu spielen. Nachdem sich immer mehr junge Leute an dem Spiel beteiligten, setzte man sich Ende 1945 zusammen und gründete den TSV Wacken.
Sein erster Vorsitzender wurde Johannes Kuhrt.
Nach dem Kriegsende gab es in Deutschland wenig zu kaufen, und so musste man sich die notwendigen Ausrüstungsgegenstände ertauschen. Dadurch hatten alle Sparten des TSV, zuerst gab es nur Fußball, später auch Tischtennis, Turnen und Boxen, einen schweren Start. Die sportlichen Aktivitäten begannen zunächst mit Fußballbegegnungen Dorf gegen Dorf. Gespielt wurde in Turnschuhen, Knobelbechern oder auch schon einmal barfuss. Zum ersten internationalen Vergleich stellte sich eine polnische Auswahl, ehemalige Kriegsgefangene aus Wacken und Umgebung. Der Erfolg konnte sich sehen lassen, man tauschte nämlich günstig Fußballstiefel ein.

 

Diese Mannschaft des TSV Wacken erreichte 1952 den Aufstieg in die Bezirksklasse. Kniend von links: Wilhelm Lauer, Willi Dammann, Gerhard Kopsch; stehend von links: Heinz Kroll, Heinz Isdons, Fritz Lüderitz, Ernst-August Reimers, Willi Tschirch, Reinhard Brusch, Abert Aumann, Erwin Flötenmaier (Quelle: W. Dammann)



Das Jahr 1946 brachte einen erheblichen Aufschwung für den jungen Verein. Zu den bereits genannten Sparten kam eine Damen- und Herrenhandballmannschaft, eine Turnriege für Damen und Herren sowie eine Leichtathletikgruppe. In diesem Jahr begannen auch die ersten Punktspiele. Die Fahrten nach Jevenstedt, Büdelsdorf oder Osterrönfeld gestalteten sich sehr zeitraubend, denn die Beförderungsmöglichkeiten waren kurz nach dem Krieg sehr mangelhaft. So fuhren die Fußballer oft mit dem Fahrrad nach Schenefeld und von dort mit der Kleinbahn weiter nach Rendsburg. Auch die Tischtennisspieler waren zu Beginn meist mit dem Fahrrad unterwegs, erste Vergleichswettkämpfe wurden in Wilster, Itzehoe, Burg, Hochdonn und Hohenwestedt ausgetragen. Die Spieler und Spielerinnen trainierten auf dem Saal der Gastwirtschaft Jürgens, der heutigen Tenne.

Anfangs teilten sich die 30 Damen und Herren zwei Tische. Trainiert wurde, da man viel Zeit hatte, fast täglich.
Ein kleines Zubrot verdienten sich einige TSVer mit der Turnriege, die in den umliegenden Orten Schauturnen veranstalteten und dafür den eigenen Barren und das Pferd mitbrachten. Wahrend Turner und Tischtennisspieler in der Gastwirtschaft Jürgens ein Unterkommen gefunden hatten, konnten die Fußballer auf den Sportplatz am Reselithweg zurückgreifen. Bei Auswärtsspielen gab es allerdings nicht immer angenehme Plätze. Häufig waren es Weiden und so kam es schon einmal vor, dass Spieler auf einer Kuhflade ausrutschten. Der Sportplatz am Reselithweg war relativ klein und nicht drainiert. In Handarbeit vergrößerten 1946 die Mitglieder, von denen viele arbeitslos waren, unter erneuter Mithilfe der Firma Alsen den Platz. Hierfür wurden von Alsen Schienen und Loren ausgeliehen. Die Arbeit war nicht leicht, denn der Abhang, den man abtragen musste, bestand aus fettem Lehm. Nach einem Jahr hatten es die TSVer aber geschafft., der Platz war fertig! Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 130 Mitglieder im Verein registriert.
Ende der 40iger Jahre machte man sich Gedanken, über ein Vereinsemblem, heute würde man corporate identity sagen.

Als Vorbild nahm man sich das noch aus der Vorkriegszeit bekannte Emblem des Charlottenburger SC, das ein großes C in einem Kreis darstellte. Für den TSV Wacken wurde ein W mit geschwungenen Seitenstrichen in einem Kreis gewählt, das auch heute noch von allen Mannschaften getragen wird.

Langsam stellten sich erste sportliche Erfolge ein, denn die Fußballer stiegen 1950 in die Bezirksliga auf, die Tischtennisspielerinnen wurden Bezirksmeister und nahmen an den Landesmeisterschaften in Kiel teil. Wacken veranstaltete im selben Jahr ein großes TT-Turnier mit über 100 Teilnehmern aus 10 Vereinen. Gespielt wurde an 2 Tagen, die Gäste kamen privat unter oder schliefen auf dem Heuboden bei Jürgens. Feiern gehörte natürlich so wie heute auch damals zum Vereinsleben, so zu Sylvester und zum Karneval. Man tanzte nach der Musik von 2 Kapellen, eine davon war eine Vereinskapelle mit Laienspielern des TSV. 1954 erfolgte das Richtfest des ersten Umkleidegebäudes (noch ohne sanitäre Anlagen) auf dem Sportplatz, das in Eigenleistung erstellt wurde. 6 Jahre später, 1960, wurde der Sportplatz zum zweiten Mal erweitert. Hierzu stellte die Firma Pieper kostenlos Maschinen zur Verfügung. Einen Einschnitt gab es 1963. Damals teilte sich der Verein aufgrund von Unstimmigkeiten in SV Gribbohm und TSV Wacken. Während in Wacken weiter Fußball gespielt wurde, gab es beim SV Gribbohm die Sparten Leichtathletik, Turnen und Tischtennis. 1965 benannte sich der SV Gribbohm in TSV Westerkroog um. Ein Jahr später folgte dann wieder der Zusammenschluss mit Wacken, dem sich dann auch der Schützenverein Gribbohm anschloss. Der Name Westerkroog wurde bis 1973 beibehalten. Danach hieß er auf Wunsch der meisten Mitglieder wieder TSV Wacken. In dieses Jahr fällt auch der Bau des neuen Sportlerheimes.

 

1973 wurde das Sport- und Jugendheim auf dem Sportplatz fertiggestellt. Die Aufnahme zeigt das Gebäude anläßlich einer Veranstaltung im Jahre 1976 (Quelle: W. Dammann)



Ca. 500 Mitglieder wies der Verein zu dieser Zeit auf. 1978 gründeten schließlich 21 Mitglieder des TSV die Tennisabteilung. Die Tennisabteilung des TSV stellt sowohl hinsichtlich der Finanzierung als auch des Vorstandes eine eigenständige Einheit dar. Voraussetzung für eine Mitgliedschaft ist allerdings die Mitgliedschaft im TSV Wacken. Zum ersten Vorsitzenden wurde Manfred Rohdewoldt gewählt. Im Mai 1979 wurde mit dem Bau einer Tennisanlage mit 3 Plätzen und einem Clubhaus begonnen. Als Baugelände stellte die Gemeinde Wacken eine ehemalige Sandkuhle an der Süderstraße zur Verfügung. Im September 1979 konnten die hergestellten Plätze eingeweiht werden. Die Finanzierung erfolgte durch Beiträge, durch Unterstützung von Firmen und durch sehr viel Eigenleistung der Mitglieder. In den darauf folgenden Jahren nahm die Zahl der Mitglieder beständig

 

Die drei Tennisplätze im Jahre 1980. Das Clubhaus ist gerade fertiggestellt. (Quelle: TSV-Archiv)



1982 waren es bereits 150 Mitglieder. Diese Entwicklung machte es notwendig, dass noch ein vierter Platz gebaut werden musste. Er wurde im Mai 1986 in Betrieb genommen. Die sportlichen Erfolge der Tennisabteilung sind beachtlich, nicht zuletzt durch die intensive Förderung der Nachwuchses und der Jugend. So entwickelte sich der TSV Wacken im Laufe der Jahre zu dem, was er heute darstellt. Großgeschrieben werden heute der Breitensport und die Jugendarbeit. Neben den Fußball- und Tischtennisteams im Seniorenbereich nehmen auch zahlreiche Jugendmannschaften an den Punktspielen teil. Daneben existieren zahlreiche Gruppen für Kleinkinder, Kinder und Jugendliche in den unterschiedlichsten Sparten der verschiedensten Sportarten, die ebenfalls großen Zulauf haben. In den fast 60 Jahren seines Bestehens hatte der TSV bisher 12 Vorsitzende: Johannes Kuhrt, Otto Nebbe, Ernst Reimers, Max Lange, Hermann Krüger, Armin Wiebe, Ludwig Storm, Christian Andresen, Hans-Joachim Meifort, Bernd Eggert, Jochen Böing und Hans-Jacob Boll.


Quelle: Chronik von Wacken im Westerkrug von Dr. Peter Martens